Welche Teile werden zuerst entfernt beim Autoverwertung?
Die Autoverwertung ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem ein ausgedientes Fahrzeug fachgerecht zerlegt, entgiftet und in seine wiederverwertbaren Komponenten aufgeteilt wird. Doch welche Teile werden eigentlich zuerst entfernt, wenn ein Auto verschrottet werden soll? Die Antwort ist nicht nur für Umwelt und Sicherheit relevant, sondern auch entscheidend für die spätere Wiederverwertung. In diesem Artikel erfährst du, welche Bauteile beim Autorecycling als erstes demontiert werden – und warum.
1. Der erste Schritt: Fahrzeugannahme und Sichtprüfung
Bevor überhaupt ein Werkzeug zum Einsatz kommt, beginnt die Autoverwertung mit einer umfassenden Sichtkontrolle. Dabei prüft der Fachbetrieb:
- Ob sich noch persönliche Gegenstände im Fahrzeug befinden
- Ob das Auto vollständig ist oder bereits vorab ausgeschlachtet wurde
- Ob gefährliche Beschädigungen vorliegen (z. B. Brand, Undichtigkeiten)
- Ob Flüssigkeiten auslaufen
Diese Kontrolle dient nicht nur der Dokumentation, sondern ist auch wichtig, um den Recyclingprozess effizient und sicher zu planen.
2. Entleerung: Flüssigkeiten kommen zuerst
Bevor ein Auto mechanisch zerlegt werden kann, müssen alle Betriebsflüssigkeiten sicher entfernt werden. Diese sogenannte Dekontaminierung ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dem Umweltschutz sowie der Arbeitssicherheit.
Folgende Flüssigkeiten werden zuerst entnommen:
- Kraftstoff (Benzin oder Diesel): wird abgesaugt und in spezielle Auffangbehälter geleitet
- Motoröl: wird über die Ölwanne abgelassen
- Kühlflüssigkeit: enthält giftiges Glykol und wird sorgfältig aufgefangen
- Bremsflüssigkeit: wird aus dem Bremssystem gepumpt
- Getriebeöl: bei Schalt- oder Automatikgetriebe vorhanden
- Klimaanlagenmittel (Kältemittel): wird durch zertifiziertes Gerät entnommen
Diese Stoffe dürfen keinesfalls in die Umwelt gelangen und werden getrennt gesammelt und an spezielle Entsorger weitergegeben.
3. Ausbau von sicherheitsrelevanten Bauteilen
Nach der Entleerung erfolgt der Ausbau von Komponenten, die potenziell gefährlich sind oder gesondert behandelt werden müssen:
- Airbags: enthalten explosive Treibstoffe und werden professionell deaktiviert oder kontrolliert ausgelöst
- Gurtstraffer: funktionieren ähnlich wie Airbags und bergen ebenfalls Explosionsrisiken
- Fahrzeugbatterie: enthält Schwefelsäure oder Lithium-Ionen – fachgerechte Entnahme und Lagerung nötig
Diese Teile werden separat entsorgt oder – wenn technisch möglich – recycelt.
4. Reifen und Räder – wertvoll und wiederverwendbar
Als nächstes werden in der Regel die Räder abmontiert. Reifen aus Gummi mit intaktem Profil können weiterverkauft oder zu Granulat für Sportplätze und Spielplätze verarbeitet werden. Felgen – ob Stahl oder Alu – kommen in die Schrottverwertung und werden eingeschmolzen.
Wichtig: Auch Reifen enthalten Schadstoffe (Weichmacher, Öle) und dürfen nicht einfach verbrannt oder deponiert werden.
5. Katalysator und Auspuffanlage
Der Katalysator zählt zu den ersten wertvollen Teilen, die entnommen werden. Er enthält Edelmetalle wie Platin, Palladium oder Rhodium, die wiedergewonnen und industriell genutzt werden können. Der Ausbau erfolgt oft noch vor dem Abtransport des Fahrzeugs oder direkt zu Beginn der Verwertung.
Auch Schalldämpfer und Auspuffrohre werden entfernt und können – abhängig vom Zustand – als Ersatzteile verkauft oder metallisch verwertet werden.
6. Elektronische Komponenten und Steuergeräte
Moderne Fahrzeuge enthalten zahlreiche elektronische Module, die separat gesammelt werden. Dazu zählen:
- Steuergeräte (z. B. Motorsteuerung, ABS)
- Displays und Instrumente
- Sensoren und Kameras
- Radio- und Navigationssysteme
Diese Bauteile können weiterverwendet, generalüberholt oder elektronisch recycelt werden. Aufgrund der enthaltenen Edelmetalle (z. B. Gold, Silber, Kupfer) ist ihre Verwertung besonders lohnenswert.
7. Innenausstattung und Kunststoffe
Nach den technischen Komponenten folgt der Ausbau der Innenausstattung, insbesondere:
- Sitze
- Teppiche und Verkleidungen
- Armaturenbretter
- Airbagschalter und -abdeckungen
Viele dieser Teile bestehen aus Kunststoffen, Schaumstoffen und Metallverbindungen. Ihre Wiederverwertung ist technisch anspruchsvoll und erfordert spezielle Sortieranlagen.
8. Karosserie- und Glasteile
Nach und nach werden Türen, Motorhaube, Kofferraumdeckel, Stoßfänger und Scheiben entfernt. Glas wird je nach Zustand recycelt oder wiederverwendet. Verformte oder beschädigte Blechteile landen im Schredder.
Wenn bestimmte Teile gut erhalten sind, können sie in den Ersatzteilhandel gelangen – ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung.
9. Motor und Getriebe
Der Motorblock und das Getriebe zählen zu den letzten großen Komponenten, die ausgebaut werden – oft mit Hilfe eines Krans oder Hebezeugs. Diese Aggregate sind schwer, aber wertvoll. Je nach Zustand werden sie entweder überholt und weiterverkauft oder zerlegt und als Metallschrott eingeschmolzen.
Vor dem Ausbau werden alle Flüssigkeiten vollständig entfernt, um eine saubere Zerlegung zu gewährleisten.
10. Der Rest: Rohkarosse und Schreddergut
Nachdem alle verwertbaren oder gefährlichen Teile entfernt wurden, bleibt nur noch die leere Rohkarosse. Diese wird meist in einem industriellen Schredder zerkleinert. Dabei entstehen sogenannte Fraktionen:
- FE-Metalle: Eisen und Stahl
- NE-Metalle: Kupfer, Aluminium, Messing
- Reststoffe: Kunststoffe, Staub, Gummi
Metalle gelangen in den Recyclingkreislauf, während nicht verwertbare Rückstände thermisch verwertet oder als Abfall deponiert werden.
Fazit: Systematischer Rückbau für nachhaltige Verwertung
Die Autoverwertung ist ein geplanter, mehrstufiger Prozess, bei dem bestimmte Teile systematisch zuerst entfernt werden. Die Reihenfolge folgt dabei klaren Prioritäten: Sicherheit, Umweltschutz und Verwertbarkeit. Von der Entfernung gefährlicher Flüssigkeiten bis zur Zerlegung der Karosserie – jeder Schritt ist wichtig, um Ressourcen zu schonen und Risiken zu minimieren.
Wenn du dein Altfahrzeug abgibst, solltest du auf einen zertifizierten Fachbetrieb setzen. Nur hier wird sichergestellt, dass alle Komponenten sachgerecht behandelt, verwertet oder entsorgt werden – Schritt für Schritt
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